Zuerst fand meine Arbeit noch ausschließlich mit Hammer und Meißel auf der eigenen Terrasse statt.

Dem alten Nachbarn Barba Michalis, der schon beim Ausbau unseres alten Natursteinhauses mitgearbeitet hatte, gefiel mein Interesse am traditionellen Kunsthandwerk der Insel.

Nachdem wir uns angefreundet hatten, eröffnete er mir die Möglichkeit, in seinem alten, nicht mehr genutzten Stall zu arbeiten. Dort gab es Wasser- und Stromanschluss, so dass ich nun auch einen Winkelschleifer benutzen konnte. Gratis dazu hatte ich eine fantastische Aussicht auf's Meer und die Nachbarinseln. Sonnenschutz bot mir draußen eine kleine Pergola.

Jedes Mal, wenn Barba Michalis auf seinem Weg zu einer nahe gelegenen Kappelle am Stall vorbeikam, schaute er mir eine Weile bei der Arbeit zu. Ein Problem blieb: Auf seine Frage, was die entstehende Form darstellen soll, fiel mir die Antwort schwer. Auch einen Titel können die fertigen Stücke nicht haben, da freie Assoziationen zu den Formen mir wichtig sind.

Manchmal arbeitete ich in Gesellschaft von Schafen, die Michalis' Sohn dort grasen ließ. 

 

 

 

Nach des Vaters Tod änderte sich meine Situation: die Erbengemeinschaft entschloss sich, das Grundstück mit dem Stall, "meinem" Arbeitsplatz, zu verkaufen. In der Folge wurde der Stromanschluss lahm gelegt, so dass ich dann nur noch mit einem Akkuschleifer arbeiten konnte, eine deutliche Verschlechterung meiner Situation.

Die Suche nach einem neuen Platz gestaltete sich als sehr schwierig. Nach dem Verkauf des Grundstücks wurde der alte Natursteinstall sofort abgerissen. Jetzt steht auf seinem Platz ein moderner Bungalow, der zu der traditionellen Dorfarchitektur überhaupt nicht passt.

Nach einiger Zeit fand ich die Möglichkeit, in der perfekt eingerichteten Werkstatt eines Marmorhandwerkers etwas außerhalb vom Dorf in der Nähe meines Hauses zu arbeiten. Diese Arbeitssituation ist ideal.

Eine großartige Aussicht aufs Meer und die Inseln habe ich auch von hier.